Test: Geschicklichkeitsspiel für PS3 und PS4
Uhr
Robert Berg
Sackboy kehrt in „Little Big Planet 3“ auf die große Konsolen-Bühne zurück – mit tatkräftiger Unterstützung. Überzeugt das dritte Abenteuer auch auf PS4?
Testfazit
Nintendo hat Super Mario, Sony seinen Sackboy: Little Big Planet 3 bereichert die Spielelandschaft der PS4 ungemein. Der neue Planet und seine Bewohner sind gewohnt charmant, spielen sich durch die neuen Woll-Freunde noch abwechslungsreicher. Trotz kurzer Kampagne, versprechen der Level-Editor und seine resultierenden Werke langanhaltenden Spielspaß. Daran kann selbst der geringe Grafik-Unterschied zur PS3 nichts ausrichten. Denn am Ende kommt es ohnehin ausschließlich auf Ihre Fantasie an...
Pro
- Tolle abwechslungsreiche Spielwelten
- Neue Charaktere fügen sich perfekt ein
- Einfach gehaltene Steuerung geht leicht von der Hand
- Koop-Modus macht besonders Spaß
- Umfangreicher Level-Editor ist ein echter Zeitfresser
Kontra
- Zu kurze Kampagne
- Grafisch kein großer Sprung zur PS3-Fassung
Memo an den Hinterkopf: Trauen Sie niemals einer mobilen Glühbirne mit Zylinder! In Sonys neuestem Hüpf- und Bastelabenteuer „Little Big Planet 3“ schlüpfen Sie zum dritten Mal, aber erstmals neben der PS3 auch auf der
PS4, in die Rolle von Knuddel-Kneul Sackboy. Hilfsbereit wie eh und je, mausert er sich unfreiwillig zur rechten Hand von Bösewicht Newton (Sie wissen schon, die ominöse Glühbirne). Der führt Sie in die neue Welt von Bunkum ein – mit bösen Hintergedanken ...
Spiele-Test
Little Big Planet 3: Das neue Sackboy-Abenteuer im Test
Foto: COMPUTER BILD, Sony
Fangt die Blechbüchse!
Spiele-Test
Little Big Planet 3: Das neue Sackboy-Abenteuer im Test
Foto: COMPUTER BILD, Sony
Einst haben drei Titanen versucht, die Kreativität vom kleinen Planeten Bunkum zu vertreiben. Drei mystische Stoff-Helden durchkreuzten den Plan, sperrten die Störenfriede mit vereinten Kräften in eine Blechbüchse ein und waren fortan verschwunden. Dummerweise haben Sie gerade aktiv bei der Dosen-Öffnung mitgeholfen. Um den Schaden klein zu halten, machen Sie sich auf die Suche nach den drei verschwundenen Titanen-Bezwingern. Die Geschichte erhält wohl kaum einen Oscar für das beste Drehbuch, die abwechslungs- wie einfallsreichen Level in den vier Welten verdienen aber eine Auszeichnung.
Erstes Empfehlungsschreiben: Die Filmwelt-Ruinen vom Mangelwald. Mit Marlon Brandung suchen Sie in einem Pokerparadies, einem Ausflug in die 50er-Jahre bis hin zum Weltall nach drei Murmeln. Mit deren Hilfe schalten Sie Oddsock (schneller Wandläufer) frei. Dazu gesellen sich Toggle im russisch-angehauchten Kigurat (gespaltene Persönlichkeit: gemütlicher Brocken oder Flummi-Federgewicht) und Swop (transportiert Gegenstände über den Luftweg) von der malerischen Bakum-Lagune. Jeder Charakter steuert sich auf seine ihm unverwechselbare Art, aber immer direkt und erstaunlich intuitiv im sehr angenehm spielbaren Fluss.
Stinkende Gefahren
Ohnehin geht die Steuerung nach kurzer Eingewöhnungsphase denkbar leicht von der Hand. Das wichtigste Element ist nach wie vor das schnelle Pop-up-Menü, das Sie auf Tastendruck oder neuerdings auch mit dem Touchpad öffnen. Neben der Chat-Option und der Fassaden-Verzierung mit eingesammelten Stickern, kommen Sie hier auch zum Pop-it-Cursor. Mit dem Allround-Werkzeug zieht Sackboy sprichwörtlich die Fäden: Wenn Sie vor einer Wand stehen, formen Sie ein Dreieck und meistern so das schier unüberwindbare Hindernis. Das Dualshock-Touchpad bietet mit vom Smartphone gewohnten Wisch-Gesten neue, jedoch relativ simple Einsatzmöglichkeiten.
Im optionalen Tutorial machen Sie die neuen Entwickler von Sumo Digital mit dem Pop-it und ungewohnten Gefahren vertraut. Ob Feuer, Elektrizität, Plasma oder gasförmige Ausdünstungen: Sie müssen für den Spielfortschritt andere Figuren regelrecht ins Textil-Jenseits befördern – ohne eine friedlichere Alternative im Werkzeugkasten. Im Oktober stieß der Redaktion beim Anspielen der Beta-Version der Einsatz von „scheußlichem Gas“ sauer auf. Sony nahm sich der Kritik an, baut nun auf „Stink-Flatulenzen“. Einen Beigeschmack hinterlassen die „tödlichen“ Gefahren trotzdem, zumal Sie in der Story nicht gefordert sind.
Keine Zeit für Langeweile
Das Spielprinzip – immer gleich: In bis zu drei Hauptmissionen pro Welt sammeln Sie Murmeln, womit Sie den heiligen Retter reaktivieren. Im Anschluss wartet einer der Titanen, den Ihr kurz zuvor zurückgeholter Held wieder einfängt. Immer im überraschend knackig schweren Kampf gegen die Uhr oder die Kreativität. Dabei lebt das Spiele geradezu vom Koop-Modus. Auf Knopfdruck tritt lokal oder online ein zweiter Gefährte bei und bereist mit Ihnen sonst unerreichbare Ebenen.
Optisch erwartet Sie dabei der gewohnt niedliche Comic-Look, der Jung und Alt gleichermaßen gemeinsam vor den Bildschirm zieht. Mit liebevollen Details haben die Entwickler den Charakteren eine eigene Persönlichkeit verpasst – jede Naht-Macke kommt zur Geltung. Allerdings könnte das gezeigte genauso gut auf einer PS3 laufen; ein wirkliches Next-Gen-Gefühl kommt nur sporadisch auf. Nach rund fünf unterhaltsamen Spielstunden wartet dann aber auch schon der Abspann – der Blockbuster, er verkommt zum Kurzfilm! Dafür bringen zahlreiche Herausforderungen (zum Beispiel ein Autorennen mit dem, was Ihre Basteltasche hergibt) und über neun Millionen Community-Level weitere Abwechslung.
Kreativität ohne Grenzen
Durch das eigentliche Herzstück, den noch umfangreicheren Level-Editor, kommt mit Sicherheit noch die ein oder andere Million hinzu. In neuerdings bis zu 16 Ebenen verwursten Sie alles, was Sie in der Kampagne eingesammelt haben, erschaffen so eigene Level-Kunstwerke. Mit komplexen Aufgaben, Teleportations-Punkten, Schienensystemen, neuen Animationen und vielem mehr. Filmschnipseln als Werbespot – Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Fazit: Little Big Planet 3
Nintendo hat „
Super Mario“, Sony seinen Sackboy: „Little Big Planet 3“ bereichert die Spielelandschaft der PS4 ungemein. Der neue Planet und seine Bewohner sind gewohnt charmant, spielen sich durch die neuen Woll-Freunde noch abwechslungsreicher. Trotz kurzer Kampagne, versprechen der Level-Editor und seine resultierenden Werke langanhaltenden Spielspaß. Daran kann selbst der geringe Grafik-Unterschied zur PS3 nichts ausrichten. Denn am Ende kommt es ohnehin ausschließlich auf Ihre Fantasie an ...
Die kommenden Spiele-Hits 2020
Foto: Sony, Illfonic
Erscheinungstermin „Little Big Planet 3“: 26. November 2014 für PS3 und PS4.